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Der Gesuchte

Kriminalroman | Gabriella Ullberg Westin

E-Book (EPUB)
2022 Harpercollins Ebook
Auflage: 1.1
432 Seiten
ISBN: 978-3-7499-0512-6

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Kurztext / Annotation

Rokka jagt einen alten Freund

Kriminalinspektor Johan Rokka wird nach Stockholm abgeordert, um dort im Dezernat für Schwerverbrechen auszuhelfen. Die Stockholmer Polizei sucht einen Juwelendieb. Viktor Berger, ein Jugendfreund von Rokka, ist aus dem Gefängnis geflohen und wird verdächtigt. Der Ermittler hat ein Problem: Viktor war ein Jugendfreund von ihm, der ihm das Leben gerettet hat, als sie noch Kinder waren. Er muss Viktor finden, bevor die Polizei es tut.



Gabriella Ullberg Westin stammt aus der nordschwedischen Stadt Hudiksvall, wo auch ihre Protagonisten leben. Sie studierte Modedesign und Kommunikation und arbeitete für eine der größten Telefongesellschaften Schwedens, bevor sie sich vollzeit dem Schreiben widmete. Sie lebt heute in Stockholm, ist verheiratet mit einem Polizisten und Mutter von zwei Kindern.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

2

Es spannt und wird eng in der Luftröhre. Mit jeder Sekunde nimmt der Druck an den Schläfen zu. Als er jung war, konnte Kriminalinspektor Johan Rokka noch mehrere Minuten lang unter Wasser bleiben. Doch seitdem sind ein paar Jährchen vergangen.

Er hockt unten auf dem Boden des Beckens. Sieht die Abendbeleuchtung des Hudiksvaller Schwimmbads gebrochen durch die Wasseroberfläche. Die Sekunden werden zu einer weiteren Minute. In seinem Kopf beginnt es zu dröhnen, sodass er schließlich hochschießt und dabei eine Fontäne von Wassermassen hochkatapultiert.

»Was machst du denn da?« Seine Kollegin Janna Weissmann krault auf ihn zu.

»Ich halte mich für dich in Form«, sagt er und grinst.

Sie schnaubt, setzt die Hände auf den Beckenrand und schwingt sich mit einer einzigen Bewegung hinauf. »Ich habe ernsthaft geglaubt, du ertrinkst!«

Rokka legt sich im Wasser auf den Rücken und sieht ihr zu, wie sie sich das Handtuch umwickelt. Seit sie zusammenarbeiten, hegt er Gefühle für Janna, aber was sie empfindet, ist ihm ein Rätsel. Einige Male ist sie aus der Deckung gekommen, und er hat sogar geglaubt, sie würde seine Gefühle erwidern, doch dann kam alles ganz anders.

Sie hatten gerade anstrengende Ermittlungen in einem Mordfall hinter sich, als er ihrem Drängeln nachgab und anfing, mit ihr gemeinsam Sport zu machen. Er würde es niemals zugeben, aber er war nun über vierzig Jahre alt und begriff langsam, dass er sich auf der Kraft und der Schnelligkeit, die er von Natur aus besaß, nicht mehr länger ausruhen konnte. Janna hatte vorgeschlagen, ein paar Abende in der Woche nach der Arbeit joggen zu gehen. Aber schon aus Prinzip rennt Rokka nur, wenn er Verbrecher verfolgt. Deshalb schob er den Winter in Hälsingland vor, schließlich konnten sie hier, wenn es hart auf hart kam, bis zu minus dreißig Grad haben. Gleichzeitig führte er an, dass die Wassertemperatur in einem Hallenbad konstant bei fünfundzwanzig Grad liege. Die Wahrheit war, dass Schwimmen als einzige Sportart übrig blieb, bei der Janna ihm nicht haushoch überlegen ist.

Der Typ, der die Schwimmhalle verwaltet, ist ein alter Klassenkamerad von ihm, und deshalb hat Rokka ihn überreden können, ihm eine exklusive Trainingszeit außerhalb der regulären Öffnungszeiten einzuräumen. Nach intensiven Diskussionen erklärte sich Janna zu diesem Kompromiss bereit. Bis zum Frühjahr, hat sie gesagt.

Rokka bewegt seinen fast zwei Meter langen Körper mit ein paar Zügen zum Beckenrand, dann klettert er die Leiter hoch. Eine Weile sitzen sie beide auf ihren Kunststoffstühlen in der Halle. Rokkas Puls powert noch von der Anstrengung. Auf seinem rasierten Schädel bricht Schweiß aus und vermischt sich mit den restlichen Chlorwassertropfen.

»Was hast du da gemacht?«, fragt Janna und zeigt auf Rokkas Hüfte.

Rokka fährt sich über die zehn Zentimeter lange Narbe direkt über dem Hüftknochen. »Als ich klein war, bin ich mal unter einen Badesteg getaucht. Ich bin mit der Badehose an einer Schraube hängen geblieben und nicht mehr losgekommen. Damals wäre ich wirklich fast ertrunken.«

Janna sieht ihm ins Gesicht, zwischen ihren dunklen Augenbrauen bildet sich eine Falte. »Mein Gott, was für ein Glück, dass du überlebt hast.«

»Ja, mein Freund hat mich gerettet.«

»Ein wahrer Freund«, sagt Janna, und Rokka denkt, wie recht sie hat. Genau genommen wäre er ohne ihn nicht mehr am Leben.

Er wirft einen Blick auf die Wanduhr, es ist halb zehn. Heute Nacht wird er schlafen wie ein Murmeltier. Aus seiner Sporttasche holt er ein Handtuch und trocknet sich ab. Sein Blick bleibt an dem gelb-blauen Polizeiabzeichen mit den drei Kronen hängen. Es erinnert ihn daran, wie sein Leben sich dadurch verändert hat. Johan Rokka, Polizist. Was für ein langer Weg es bis dahin gewesen ist. Von einer schwierigen Kindheit in Hudiksvall zu einem noch wilderen Leben in Stockholm. Bis er eines Tages die Entsc